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Sign up todayNichts ist ohne sein Gegenteil wahr
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Learn moreIm März 2012 feierte Martin Walser seinen 85. Geburtstag. Der Schriftsteller ist bereits in den fünfziger Jahren als Mitglied der Gruppe 47 hervorgetreten und hat seither ein umfangreiches Werk vorgelegt, in dem sich die Geschichte der Bundesrepublik spiegelt. Seine Protagonisten sind zumeist kleinbürgerlichen Zuschnitts. Der Begriff des Kleinbürgers ist von Walser dabei keineswegs herabsetzend gemeint, er bezeichnet eine durch diese soziale Mittellage begründete Zerrissenheit, derentwegen Lebensentwürfe selten gelingen. Der Kleinbürger steht zwischen dem Proletarier und dem Bourgeois, auf eine groteske Weise hat er an der Bestimmung beider Anteil: Er beutet sich selbst aus. Er ist Täter und Opfer gleichermaßen und vereinigt auf sich jene schwebende Unentschiedenheit der Gegensätze, die Walser in seinen Poetikvorlesungen, dem Kernstück dieser Sammlung, als das Prinzip der Ironie herausgearbeitet hat: Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr.
Man wirft Walser immer wieder vor, der ehemals Linke habe die Seiten gewechselt. Ob sich der Standpunkt des Schriftstellers oder nur die Kulisse verändert hat, dies zu überprüfen, bietet die vorliegende Sammlung ausreichend Gelegenheit: Sie umfasst Selbstzeugnisse von 1969 bis heute.
Martin Walser, *24.3.1927 in Wasserburg am Bodensee, Schriftsteller, Mitglied der Gruppe 47, promovierte 1951 in Tübingen über Franz Kafka. Walser schildert seit Mitte der fünfziger Jahre in über 30 Romanen (darunter die Kristlein-Triologie: Halbzeit, 1960; Das Einhorn, 1966; Der Sturz, 1973), vielen Theaterstücken (Die Zimmerschlacht, 1967; Das Sauspiel, 1975) und Novellen (Ein fliehendes Pferd, 1978) vor allem die Verwerfungen seiner meist kleinbürgerlichen Helden in ihren Beziehungen zur Außenwelt und zu sich selbst. In Reden, Aufsätzen und Essays (Ich vertraue. Querfeldein, 2000) setzt Walser sich immer wieder mit aktuellen politischen Themen auseinander. Er erhielt mehrere Preise und Ehrungen, darunter den Georg-Büchner-Preis 1981 und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1998, ist Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Ehrendoktor der Universitäten Konstanz, Dresden, Hildesheim und Brüssel.
Martin Walser, *24.3.1927 in Wasserburg am Bodensee, Schriftsteller, Mitglied der Gruppe 47, promovierte 1951 in Tübingen über Franz Kafka. Walser schildert seit Mitte der fünfziger Jahre in über 30 Romanen (darunter die Kristlein-Triologie: Halbzeit, 1960; Das Einhorn, 1966; Der Sturz, 1973), vielen Theaterstücken (Die Zimmerschlacht, 1967; Das Sauspiel, 1975) und Novellen (Ein fliehendes Pferd, 1978) vor allem die Verwerfungen seiner meist kleinbürgerlichen Helden in ihren Beziehungen zur Außenwelt und zu sich selbst. In Reden, Aufsätzen und Essays (Ich vertraue. Querfeldein, 2000) setzt Walser sich immer wieder mit aktuellen politischen Themen auseinander. Er erhielt mehrere Preise und Ehrungen, darunter den Georg-Büchner-Preis 1981 und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1998, ist Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Ehrendoktor der Universitäten Konstanz, Dresden, Hildesheim und Brüssel.