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"Werner Heisenberg zufolge stellt die Quantenmechanik das philosophisch wichtigste Ereignis des 20. Jahrhunderts dar. Wie er diesen Anspruch auf gedankliche Tiefe begründet und wie Heisenberg 'Die Verknüpfung von Physik und Philosophie' gelingt, kann jetzt erfahren werden. Als besonderes Bonbon: die Aufnahme des d-Moll-Klavierkonzerts von Mozart. Seine Brillanz am Flügel führt dem Hörer einen beneidenswerten Menschen vor, der Mozart und die Quantenmechanik kennt. In seinen Lebenserinnerungen hat der gut Klavier spielende Physiker Viktor Weisskopf auf das Glücksgefühl hingewiesen, das jemand erfahren kann, der sowohl mit Mozarts Musik als auch mit der Quantenmechanik umgeht und sich mit beiden auskennt - eine beneidenswerte Konstellation, wie sie nur wenigen vergönnt ist - zum Beispiel seinem Lehrer Heisenberg."
"Historisch einmalige Tonaufnahmen, in denen sich Heisenberg zu seinem Werdegang und zu physikalischen, vor allem aber zu philosophischen Grundfragen der Physik äußert. Als Bonbon ist ein Klavierkonzert von Mozart zu hören, bei dem Heisenberg selbst auf dem Flügel spielt."
"Es gibt einen bisher noch unerhörten Werner Heisenberg zu hören: Den Mann am Klavier."
"Die hier vorliegende Aufnahme des d-Moll-Konzerts von Mozart mit Werner Heisenberg, einem der überragenden Physiker des 20. Jahrhunderts, als Solist am Klavier ist ein Glücksfall sondergleichen. Es handelt sich dabei um die Privataufnahme eines Konzert im Hause Heisenbergs vom 3. Juli 1966. Die Aufführung war eine Geburtstagsüberraschung für Heisenbergs Frau Elisabeth; das Orchester setzte sich aus Verwandten, Freunden und Bekannten der Familie sowie Musikstudenten zusammen. Dirigent war Heisenbergs Schwiegersohn Frido Mann, Enkel Thomas Manns, der Musik studiert hatte, die Musikerkarriere allerdings aufgab (und nach einer erfolgreichen Karriere als Professor der Psychologie als Schriftsteller hervorgetreten ist). Man mag kaum glauben, dass sich eine Aufführung von doch beachtlichem Niveau im privaten Rahmen realisieren ließ, und man kann darin einen Nachhall eines selbstbewussten Bürgertums heraushören, in dem Heisenberg aufwuchs und für das Kunst und Kultur selbstverständlicher Bestandteil des Lebens war... Das Ringen um eine philosophische Verankerung der "neuen" Physik im kulturhistorischen Kontext - zu dem für Heisenberg auch die Musik gehört - ist eine großartige Leistung, die im heutigen auf Effizienz und Vermarktung von Wissen ausgerichteten Forschungsbetrieb schnell unterschätzt wird... Heisenberg zeigt in klarer, verständlicher Sprache ungemein faszinierend erkenntnistheoretische Grundlagen der Physik auf. Der Blick über die Fachdisziplin hinaus, ohne deren festes Fundament zu verlassen, eröffnet ein weites Panorama, ohne ins Spekulative abzugleiten... Die Schönheit einer naturwissenschaftlichen Theorie ist für ihn ein legitimes Indiz für ihre Richtigkeit. Implizit durchzieht diese Haltung beide großen Vorträge, und das Staunen über das Entdecken und Enthüllen der Naturgesetze scheint im Raum zu schweben. Auch das gehört zum Kontext, in dem Mozart hier steht: Die Annäherung an etwas Unfassbares, Überwältigendes."
"Selbst in seinen populären Vorträgen war Heisenberg ein Mann mit geistigem Anspruch. Seine Maxime lautete: Ein Drittel leicht verständlich. Das zweite Drittel anspruchsvoll. Das letzte Drittel hingegen sollte allen Zuhörern bis ans Lebensende unbegreiflich bleiben. Der Vorzug des Hörbuchs: Es wurden Vorträge ausgewählt, bei denen das unbegreifliche letzte Drittel fehlt! Darunter der Leipziger Auftritt vom 25. November 1967. Eine Sensation, denn bisher waren nur beschädigte Tonaufzeichnungen verfügbar. In Leipzig - wo Heisenberg 15 Jahre als Hochschullehrer gewirkt hatte - erklärte er am Ende seines Lebens eine wichtige philosophische Erkenntnis: Wenn sich Elektronen oder Neutronen nicht wie Tischtennisbälle, sondern mal als Welle und mal als Teilchen verhalten, dann hat nicht Demokrit, sondern Plato Recht: 'Denn Plato wollte ja gerade die letzten Bausteine der Materie als mathematische Gebilde verstanden wissen, die charakterisiert sind durch ihre Symmetrieeigenschaften.' Die gelungene Mischung aus Biographie, Philosophie und Musik macht das Hörbuch zu einem Dokument der feinen Art. Gerade weil Heisenberg seit jungen Jahren mit so großem Erfolg um ein neues Weltbild der Physik rang, war ihm die Wissenschaft aber nicht alles. Auch in Kunst und Religion war er sehr bewandert. Doch die Musik und speziell die Hausmusik im Kreis seiner Familie bedeuteten ihm die eigentliche Sprache seiner Seele."
"Die Stimmen großer Physikerinnen und Physiker des Zwanzigstens Jahrhunderts zu hören macht diese oft lebendiger als es jede Biografie könnte. Seit einigen Jahren erfreut der Kölner supposé-Verlag all diejenigen, welche sich für die Geschichte der Physik interessieren, mit immer neuen Ausgrabungen aus den Tonarchiven. Nach Lise Meitner, Einstein, Planck oder Schrödinger bietet sich nun die Möglichkeit, Werner Heisenberg zu lauschen. Zwei rund 50-minütige Vorträge Heisenbergs machen den Hauptteil. Sie befassen sich mit den Problemen der Physik aus philosophischer Perspektive. Dabei erhält man von einem der ganz großen Physiker eine im besten Sinne allgemeinverständliche Einführung in zahlreiche physikalischen Probleme, die den Forschern oft auch heute noch Kopfzerbrechen bereiten. In zwei weiteren Aufnahmen berichtet Heisenberg über seine Biografie und bietet einen umfassenden Einblick in die Lage der Atom- und Kernphysik im Nachkriegsdeutschland. Die Tonqualität der Aufnahmen ist ausnahmslos hervorragend, nichts trübt den Hörgenuss. Der zweite Teil schließt gewissermaßen mit einem Beitrag zum Mozart-Jahr, denn es ertönt Hausmusik bei Heisenbergs – mit niemand geringerem als Werner Heisenberg am Klavier. Eine angemessene Referenz an die große Bedeutung, welche die Musik für diesen zeitlebens hatte."
"Mit hoher Stimme und in großer Klarheit spricht Heisenberg darüber, wieviel schwerer es ist, alte Begriffe aufzugeben als neue zu finden."
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